Ein Kamerakran im Selbstbau
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Als Höhepunkt nun ein selbstgebauter Kamerakran...

Nachdem sich das Schwebestativ in der Praxis so gut bewährt hat, reizte mich zum Abschluß noch der Bau eines kleinen Kamerakrans, um Schwebeaufnahmen machen zu können, die nur über ein derartiges Stativ möglich sind.

Aber es sollte natürlich auch möglichst wenig kosten! Als Grundelement besorgte ich mir daher im Baumarkt einen simplen Regalträger aus Stahl. Dieser fungiert als Hauptarm des Kamerakrans. Von einem Freund bekam ich Unterstützung in Form eines schweren Schrott-Kugellagers, das für die zentrale Drehachse zum Einsatz kam. Er schweißte mir dann noch seitliche Halter daran und schuf damit schon mal die grundlegende Dreh- und Hebefunktion des Krans. Auch ein schweres Gegengewicht konnte ich abstauben. Zusammen mit einem weiteren Stahlklotz tarierte ich den Kranarm so aus, dass er mit montiertem Camcorder in der Waage ist.

Das schwere Dreibein-Stativ war ein Glückstreffer bei eBay! Ein Versand für gebrauchte Bundeswehr-Teile bot genau das für mich optimale Gerät an und ich bekam es für netto 4 Euro - lediglich der Versand für 10 Euro war dann relativ teuer.

Jetzt war die Front-Aufhängung für den Camcorder zu bauen, eine nicht ganz einfache Herausforderung. Ich wollte die Konstruktion so auslegen, dass der Camcorder von sich aus bei jeder Kranstellung waagrecht bleibt, sich aber per Seilzug schwenken lässt. Herausgekommen ist eine reichlich unkonventionelle Lösung, die aber recht gut funktioniert. Drei in den X/Y/Z-Achsen versetzte Scharniere auf der Basis von 'Klavierbändern' ermöglichen eine Aufhängung des Camcorders, in der er sich bei den Kranbewegungen horizontal nicht verändert.

Als kleine Besonderheit wollte ich die Möglichkeit haben, den Camcorder während den Aufnahmen auch schwenken zu können. Dazu ordnete ich das oberste Scharnier so an, dass dieses die Camcorder-Aufhängung für Schwenks drehbar macht. Per simplem Seilzug zum anderen Ende des Hauptträgers kann ich die Schwenks nun durchführen.

Eine Besonderheit ist die Öldämpfung, die leider erforderlich war, da ansonsten der Camcorder in seiner Aufhängung schrecklich leicht wippte, wie sich bei den ersten Test-Aufnahmen absolut störend herausstellte. Eine Öldämpfung war natürlich eine besondere Herausforderung. Erst nach mehreren Versuchen fand ich eine praktikable und wirkungsvolle Lösung: zwei große Beilagscheiben werden so montiert, dass sie in Linie der Achse des Z-Gelenkes eng nebeneinander laufen. Mittels einer minimalen Fettung ergibt sich aus der Reibung zwischen den Beilagscheiben die gewünschte Dämpfung. Kleinere Beilagscheiben brachten kein befriedigendes Ergebnis, ebenso ist normales Öl zu dünnflüssig, erst 'KFZ-Fett' ist zäh genug.

Jetzt kann ich wirklich gute Kamerakran-Aufnahmen erstellen, eine enorme Bereicherung beim Video-Filmen.

Ergebnisse:

  • (+++) das Stativ ermöglicht wirklich professionell wirkende Kran-Aufnahmen
  • (+) es war äußerst kostengünstig selbst zu bauen (insgesamt etwa 20 Euro)
  • (-) es ist naturgemäß sehr unhandlich, das liegt aber am Prinzip eines Krans
  • Bilder des Kamerakrans
    (Bilder anklicken für Großanzeige)