Ein Schwebestativ (SteadyCam) im Selbstbau
Bild 1
Bild 2

1. Versuch (weiter zum nächsten Versuch)
Zunächst begann ich die bewegte Kamera mittels eines Einbeinstativs zu führen. Bei voll ausgefahrenem Standbein war das schon mal ein großer Fortschritt, denn die Nick- und seitlichen Kippbewegungen reduzierten sich auf Anhieb erheblich. Es blieb aber das horizontale Verwackeln nahezu unverändert. Also musste die Z-Achse noch mit einer Trägheitsmasse versehen werden.

Eine waagrechte Stange mit einem Gewicht am Ende sollte diesen Effekt ermöglichen. Die Stange musste aber klappbar sein, sonst wäre das Stativ zu sperrig geworden. Also klemmte ich direkt unter dem Stativkopf zwei halbkreisförmig ausgefeilte Holzklötze an das Stativ und zweckentfremdete einen ehemaligen Kinder-Skistock als klappbaren Stab, an dessen Ende ich ein Bleigewicht festschraubte (siehe Bilder 1 und 2)

Damit die Stabilisierungsstange in hochgeklapptem Zustand waagrecht stehen bleiben konnte, brachte ich eine Längsnut außen am (im Bild) rechten Holzklotz an und schraubte das Ganze unter Verwendung einer dickeren Filzscheibe so fest, dass sich die Stange in der waagrechten Stellung in die Nut legte. Das sah zwar reichlich komisch aus, funktionierte aber über Jahre einwandfrei. Man konnte die Stange mit dem Zusatzgewicht ganz leicht hoch- und wieder herunterklappen, in der waagrechten Stellung rastete sie ein.

Meine Erfahrungen mit diesem modifizierten Einbeinstativ:
  • (+) Mit dem ausgefahrenen Stabilisierungsarm waren jetzt durchaus Aufnahmen im Gehen möglich, denn der Camcorder wurde von der 3-Achsen-Stabilisierung gut geführt.
  • (+) Auch Schwenks ließen sich (bei fester, also stehender Aufnahmeposition) gleichmäßiger ausführen, weil ich nun den Kragarm während der Drehung auf meine Schulter legen konnte und dabei mit dem ganzen Körper ruhiger führen. Ein hierfür ansonsten erforderliches Dreibeinstativ konnte oftmals wirklich gut ersetzt werden und musste nicht immer zusätzlich noch mit herumgeschleppt werden.
  • (+) Das Stativ blieb sehr handlich, denn im heruntergeklappten Zustand konnte man es nach wie vor sehr gut mit sich führen.

  • (-) Der für eine gute Stabilisierung möglichst lang ausgefahrene Stativfuß wirkte sich beim Gehen immer wieder recht störend aus, denn man stieß während einer Aufnahme leicht mal mit einem Bein dagegen und versaute sich damit die betreffende Szene.

    Eine Konkurrenz für das echte 'SteadyCam' war dise Konstruktion natürlich noch nicht...
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