Mückenvernichterlampenwiedergutmachung
 

Mücken(-stiche) sind lästig! Vor allem, weil sie irgendwie besonders auf MICH losgehen! Daher haben wir schon seit vielen Jahren diese praktischen und preiswerten Hochspannungs- Mückenbrutzler im Einsatz. Sie funktionieren auch recht gut - aber leider nicht lange! Ich habe das Gefühl, dass die nachgekauften Dinger in der letzten Zeit besonders schnell den Geist aufgeben, wobei sich bisher immer die violett strahlende Leuchstoffröhre im Innern des Gerätes verabschiedete und einfach nicht mehr leuchtete. Folglich lockten die Vernichter auch keine Insekten mehr an und jetzt war sofort ICH wieder dran...
Diese Leuchtstoffröhren sind einzeln sehr schwer zu bekommen, dabei teuer und dann ja doch auch bald wieder im Eimer. Also suchte ich nach einer Lösung, wie man das eleganter und vor allem dauerhafter reparieren könnte. Sie fand sich mal wieder bei eBay: dort werden inzwischen auch UV-LEDs angeboten, 50 Stück für nur 10€ (Stand Sep. 2011). Diese LEDs haben eine erheblich längere Lebenserwartung als die inzwischen wirklich überholten Glasfunzeln. Im Test ergaben die LEDs ein erfreulich helles blaues Licht, von dem man annehmen darf, dass es auch einen brauchbaren UV-Anteil haben dürfte.

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Also musste ich eine kleine Schaltung entwerfen, über die man aus dem Netzstrom eine Reihe von diesen UV-LEDs betreiben kann. Natürlich sollten sie ganz simpel hintereinander geschaltet werden und folglich brauchte ich eine Schaltung, die 10 x 3 = 30 Volt liefern kann mit etwa 20mA Strom. Sowas kann man (ohne einen hierfür viel zu großen und umständlichen Trafo) recht einfach mittels kapazitiver Ankopplung bewirken. Ein paar Bauteile noch drumherum und fertig war folgende Schaltung.

WARNUNG! Die folgenden Erläuterungen darf man keinesfalls ohne fachmännische Kenntnisse nachmachen! Die von mir hier vorgeschlagene Schaltung verwendet direkte Netzspannung, deren Berührung tödlich sein kann! Ich übernehme keinerlei Verantwortung für unsachgemäße Maßnahmen und kann keine Gewähr für eine sichere Funktion meiner dargestellten Beispiele geben. Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne entgegen.
Jeder Nachahmer haftet selbst für etwaige Schäden und Verletzungen!

Beschreibung: der 0,47µ-Kondensator ist verantwortlich für die Strommenge, die pro Wechselstrom-Halbwelle zur Verfügung gestellt wird (ca. 20mA LED-Strom). Um Restladungen abzubauen, wird parallel zu diesem Kondensator ein hochohmiger Widerstand gelegt, hier 560k. Der auf den Kondensator folgende Widerstand (ca. 390 Ohm) soll lediglich den Maximalstrom begrenzen, der in einem ungünstigen Anschaltmoment (also bei Spitzenspannung) fließen würde. Die Querdiode dient zur Rückladung der negativen Halbwelle, die Längsdiode gibt den Strom der positiven Halbwelle an den Elko (ca. 50µ/35V) weiter. Dieser glättet den Stromverlauf für die am Ende nachfolgende LED-Kette und verhindert somit unzulässig hohe Ströme für die LEDs. Die Dimensionierung der Bauteile ist unkritisch, aber auf die Spannungsfestigkeit ist dringend zu achten (siehe Schaltplan)!!!
Hinweis: wenn eine LED oder der Elko sterben sollte, dann himmelt das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Rest der Schaltung, also nochmal: Größte Vorsicht!!!...

 

So, nachdem hiermit auch dem DHW (dümmsten Heim-Werker) klar sein sollte, dass er die Finger davon lassen soll, wenn er nicht wirklich Ahnung von dem hat, was wir hier vorhaben, kann es losgehen mit der Demontage der defekten Lampe.
Zunächst wird das Bodenteil abgenommen (und darin möglicherweise vor sich hingammelnde Insekten entsorgt).
Dann kann der kleine Innendeckel aufgeschraubt werden, um den unteren Leuchtenstecker abzuziehen. Die Kabel für die Stromzuführung der UV-Lampe dürfen nicht entfernt werden, wir müssen ja unsere LED-Kette auch wieder anschließen können.
Anschließend kann man an der Leuchte vorsichtig ziehen, um sie auch aus dem oberen Stecksockel zu lösen. An der inneren Schwärzung des Glaskolbens erahnt man schon, warum die Leuchte ihren Geist aufgegeben hat.

Die kaputte Leuchte entsorgen wir natürlich korrekt über den Recycling-Hof und keinesfalls im Hausmüll...

Nun wollen wir das Gehäuse öffnen. Vier kleine Gewindeschrauben sind dazu zu lösen. Sie sind von außen zugänglich, allerdings werden bei manchen Lampenversionen Sicherheitsschrauben verwendet, sodass man in so einem Fall einen Schraubendreher mit spezieller Schneide braucht, um die Schrauben öffnen zu können. Bei der hier bearbeiteten Lampe reichte ein normaler Kreuzschlitzdreher aus.
  Hinter den ringförmigen Gehäuselamellen kommen die Hochspannungs-Fangdrähte zum Vorschein. In der Regel hängen darin noch ein paar gemordete und ausgetrocknete Mücken, Fliegen und sonstige Leckereien. Mit einem Pinsel entfernt man diese Rückstände ganz einfach.
Wenn die Lampe so weit zerlegt ist, gelangt man endlich auch in das Kopfteil der Lampe, in dem sich die Elektronik verbirgt.
Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die genaue Schaltung dieser Original-Elektronik zu untersuchen. Ich konnte aber feststellen, dass darin zwei völlig unabhängige Teilschaltungen enthalten sind. Ein Teil ist für die Erzeugung der Hochspannung zuständig und der andere für die Ansteuerung der UV-Lampe. Und diesen zweiten Teil kann man mit etwas Löterfahrung ganz einfach ausbauen, um ihn anschließend in LED-tauglicher Auslegung neu zu gestalten. Beim Auslöten gewinnt man übrigens auch gleich ein paar recht gut verwendbare Bauteile für die neue Schaltung, den Kondensator und zwei ausreichend spannungsfeste Dioden. Die anderen überzähligen Bauteile wandern kurzerhand in unsere Bastelkiste.
  Die UV-Leuchtdioden müssen wir nun zu einer Kette zusammenlöten und dabei natürlich peinlich auf die richtige Polung aller LEDs achten. Die Anschlussdrähte an jeder Diode sind zur Kenntlichmachung unterschiedlich lang - der längere Draht weist den Pluspol aus (nach dem Abkürzen der Drähte hat man diese Info aber nicht mehr, dann muss man sich an den Innenpolen der LEDs orientieren).
  Die (etwa) 10 LEDs sollten natürlich als Kette insgesamt wieder ungefähr so lang sein, dass sie in der Lampe gut Platz finden, dafür ist wieder mal Fingerspitzengefühl gefragt. Beide Enden verbindet man mit den Leitungen, die auch schon die alte UV-Leuchte versorgten und fädelt die LED-Kette vorsichtig in die Lampe ein, bis sie einigermaßen mittig zwischen Deckel und Boden sowie den Hochspannungsdrähten zu liegen kommt.
Und nun kommt der schwierigste Teil, denn es muss die neue Elektronik auf dem freigelegten Teil der Platine untergebracht werden. Dazu kann und möchte ich hier keine definierte Lösung anbieten, denn hierbei kann man eigentlich nur 'pfuschen'. Muss man doch die (wenigen) Bauteile ohne wirklich geeignete Leiterbahnen teilweise auch frei tragend so verschalten, dass letztlich die Versorgungsspannung für die LEDs an den beiden Kabelenden anliegt. Jeder muss dafür selbst seine Lösung finden. Aber da nur wenige Bauteile zu verschalten sind, hält sich der Arbeitsaufwand dafür in Grenzen. Bei mir sah die neu aufgebaute Elektronik letztlich so aus wie links gezeigt. Eine der beiden Dioden wurde sogar auf der Unterseite der Platine verlötet, das war günstiger so.
Wenn man die Elektronik-Platine und die Kabel wieder zusammen im Deckel verstaut hat, kann man einen Funktions-Test machen (der natürlich das behutsame und konzentrierte Vorgehen mit Erfolg belohnen wird). Anschließend schraubt man das Gehäuse komplett zusammen, setzt den Boden ein und kann den Mücken-Vernichter wieder in Betrieb nehmen.
Jetzt hoffen wir mal, dass die Mücken das neue LED-UV-Licht auch wieder sehr 'anziehend' finden... SIE TUN ES!!!